Ergonomierichtlinien mittels Simulation verbessern
»Dabei geht es uns nicht nur um die einzelne Belastung. Einbauarbeiten in einer erzwungenen ungünstigen Körperhaltung werden umso problematischer, wenn sie 50 Mal am Tag durchgeführt werden müssen«, weiß Linn. »Wenn wir Entsprechendes feststellen, können Unternehmen beispielsweise unterstützende Werkzeuge zur Arbeitserleichterung bereitstellen«. Mit den in EMMA-CC entwickelten Methoden können Ergonomierichtlinien für dynamische Bewegungsvorgänge neu und besser festgelegt werden.
Analog zur Modellierung und Simulation der physischen Belastung wird erstmals auch die Analyse kognitiver Prozesse (z.B. Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Schlussfolgern) mit betrachtet, die das Arbeiten in komplexen, veränderlichen Situationen kennzeichnen. Damit soll es zukünftig möglich werden, auch psychische Beanspruchungen bei Arbeitsvorgängen im Simulationsmodell vorab quantitativ zu erfassen und darauf basierend verbessernde Maßnahmen für menschliche Arbeitstätigkeit zu entwickeln.
EMMA-CC Symposium
Das Projekt EMMA-CC bündelt die Expertise mehrerer Fraunhofer-Institute: Das Fraunhofer ITWM und das Fraunhofer-Chalmers Centre FCC haben die Koordination inne. Neben den Mathematikern aus Kaiserslautern und Göteborg sind zudem Spezialisten zur Graphischen Datenverarbeitung, für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik, für Arbeitswirtschaft und Organisation sowie für Produktionstechnik und Automatisierung an Bord.
Am 11. und 12. April 2018 veranstalten sie ein gemeinsames Experten-Symposium im Fraunhofer-Zentrum Kaiserslautern. Dort werden die aktuellen Projektergebnisse vorgestellt. Neben Präsentationen erläutern die beteiligten Fraunhofer-Institute zudem ihre Kerndisziplinen, welche in das Projekt einfließen. Darüber hinaus werden hochkarätige Sprecher aus Wirtschaft und Forschung die Einsatzgebiete und den industriellen Bedarf digitaler Menschmodelle in Fachvorträgen aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Zu den Vortragenden gehören Prof. Lars Hanson (SCANIA AB; University of Skövde), Dr. Sascha Wischniewski (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin BAuA) und Dr. Thomas Bär (Daimler AG).